Der Angriff der 8. Demi-Brigade bei Hohenlinden – Die wahre Entscheidungsschlacht!

Das die Winterschlacht bei Hohenlinden, die am 3. Dezember 1800 stattfand, ziemlich in Vergessenheit geraten ist, liegt letztendlich an der Propagandapolitik des Konsuls Bonaparte, die bis heute nachwirkt.

Nach der berühmten Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800), die den meisten militärisch, geschichtlich Interessierten bekannt ist, nimmt man  ja eher an, dass diese Schlacht  die Entscheidungsschlacht gewesen ist.

Dabei war es die Schlacht bei Hohenlinden, die die Österreicher schließlich zum Frieden zwang.

Da die 8ème de Ligne, im Jahr 1800 die  8. Demi-Brigade *  , in dieser Schlacht beteiligt war und ihre erste „Auszeichnung“ erhalten hatte, lag es für mich auf der Hand, mittels an einem kleinen Diorama, an diese Schlacht zu erinnern. Darüber hinaus jährt sich 2025 die Schlacht von Hohenlinden zum 225. mal. 

* Eine Halbbrigade (frz.: demi-brigade) war eine taktische Formation aus drei oder mehr Bataillonen, die besonders im Französischen Militär während der Koalitionskriege Bedeutung erlangte. Sie bestand aus drei Bataillonen (ein Bataillon Reguläre, zwei Bataillone Freiwilliger) mit je einer Grenadierkompanie, acht Füsilierkompanien und einer Feldgeschützkompanie mit 6 vierpfündigen Kanonen. Erst 1804 wurde wieder die Regimenter eingeführt.

Die 8. Demi-Brigade war Teil der 2. Division unter General Richepance (10.735 Mann und 14 Kanonen) und bestand u.a. aus drei Infanteriebrigaden. 

    • Brigaden: Generäle der Brigade Frédéric Henri Walther , Jean-Baptiste Drouet , Jean-Baptiste Lorcet, Louis Michel Antoine Sahuc
      • 8. Linie Infanterie Halbbrigade (2.680)
      • 27. Linieninfanterie-Halbbrigade (2.438)
      • 48. Linieninfanterie-Halbbrigade (2.192)
      • 1. Bataillon/14. Leichte Infanterie-Halbbrigade (849)
      • 10. Kavallerieregiment (300)
      • 1. Chasseurs à Cheval Regiment (610)
      • 20. Chasseurs à Cheval Regiment (698)
      • 5. Husarenregiment (596)
      • 4. Kompanie/3. berittenes Artillerie-Regiment
      • 6. Kompanie/3. berittenes Artillerie-Regiment
      • 20. Kompanie/2. Artillerie-Regiment
      • 7. Kompanie/4. Pionierbataillon

Bevor es nun zum Diorama geht, vorab ein kleiner Abriss über die Schlacht:

Die Schlacht bei Hohenlinden fand am 3. Dezember 1800 während der Napoleonischen Kriege bei den oberbayerischen Orten Hohenlinden und Maitenbeth statt. Alliierte bayerisch-österreichische Truppen unter Johann von Österreich erlitten dabei eine schwere Niederlage gegen die französischen Truppen der Rheinarmee unter General Moreau. Nach dieser Niederlage war das österreichische Heer nicht mehr in der Lage, den französischen Vormarsch aufzuhalten.

Kaiser Franz II. (Im Jahre 1800 war Franz auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) sah sich gezwungen, am 25. Dezember 1800 den Waffenstillstand von Steyr zu unterzeichnen. Durch den darauf folgenden, am 9. Februar 1801 unterzeichneten Frieden von Lunéville schied Österreich bis 1805 aus dem Krieg gegen Frankreich aus.

Die Division Richepance auf dem Vormarsch.

Insgesamt verloren die kaiserlichen Verbände fast 12.000 Mann und 50 Geschütze, von den 5.000 Bayern wurden 1.850 getötet, verwundet oder gerieten in Gefangenschaft. Die Franzosen, deren Verluste zwischen 1.300 und 2.500 Mann lagen, erbeuteten 24 bayerische Geschütze.

General Jean-Victor Moreau (14. Februar 1763; † 2. September 1813), Kommandeur der Rheinarmee.

Wer mehr über diese Schlacht in Erfahrung bringen möchte, dem empfehle ich das Buch von Günther Schneider. 

Günter Schneider: Hohenlinden 1800. Die vergessene Schlacht. Kurt Vowinckel-Verlag KG, Potsdam 2000. ISBN 3-934531-05-9

Nur soviel:  Ausschlaggebend für den Sieg der Franzosen war letztlich der kühne Marsch der Division Richepance im Rücken der Österreicher. Dabei hat sich die 8. Demi-Brigade beim späteren Angriff ausgezeichnet. 

Divisions-General Antoine Richepance (25. März 1770; † 3. September 1802), Kommandeur der 2. Infanteriedivision.

Das österreichische Heer zog sich in völliger Auflösung in Richtung Österreich zurück, von Moreau nur langsam verfolgt. Dennoch erlitt das österreichische Heer in der Schlacht am Walserfeld vom 12. bis 14. Dezember erneut eine schwere Niederlage. Auch Erzherzog Karl, der am 17. Dezember seinen Bruder Johann als Oberbefehlshaber ablöste, konnte aus den Heerestrümmern keine Feldstreitmacht mehr formen, so dass der Weg nach Wien für Moreau frei war.

In dieser Situation unterzeichnete Kaiser Franz II. am 25. Dezember 1800 den Waffenstillstand von Steyr, dem am 9. Februar 1801 der Friede von Lunéville folgte. Dieser beendete den Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich und bestätigte den Frieden von Campo Formio von 1797. Frankreich erhielt die seit 1795 besetzten linksrheinischen Gebiete, auf die es schon früher Anspruch erhoben hatte. Das Reich wurde zur Entschädigung der von den Gebietsverlusten betroffenen deutschen Fürsten verpflichtet, was 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss umgesetzt wurde.

Nun zum kleinen Diorama. Dargestellt wird der Überraschungsangriff der 8. Demi-Brigade auf die überraschten Österreicher, die versuchen, sich zu verteidigen.     

General Richepance gibt den Befehl zum Angriff.
En avant!
Die völlig überraschten Österreicher…
En avant – En avant!

Victoire!!

Zu guter Letzt noch eine kleine Anekdote. Ein guter Freund von mir lud mich auf ein Bier ein. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Bierflasche sah. 

Es handelte sich um den „Ursud“ der Brauerei Unertl aus Mühldorf in Bayern zur Erinnerung an die Schlacht in Hohenlinden. Diese Schlacht hat in der Bevölkerung noch heute bleibenden Eindruck hinterlassen.   

Leider musste die  Brauerei aufgrund eines Rechtsstreits zum 31. Dezember 2024 die Nutzungsrechte am Namen Unertl aufgeben. Ob dieses Bier noch gebraut wird, ist nicht bekannt. Ich kann aber sagen, dass mir der „Ursud“ recht gut geschmeckt hat.     

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8ème Régiment de Ligne – Toujours en avant! (Immer vorwärts!)