Die Schlacht bei Barrosa/Chiclana Teil 1

In Spanien herrschte schon seit drei Jahren Krieg, ohne das eine wirkliche Entscheidung gefallen war. Zwar wurden die Spanier mehrfach geschlagen,  die britische Armee unter General  Moore  wieder zurück ins Meer gejagt – dennoch hatten die Franzosen das Land an vielen Stellen nicht unter Kontrolle. Schließlich endete das spanische Abenteuer nach vielen Rückschlägen mit den Einmarsch der Alliierten im Frühjahr 1814 nach Frankreich.

Die Schlacht bei Lübeck Marschall Murat

Für das 8. Regiment de Ligne begann der spanische Feldzug schon recht früh. Am 9. November 1808 schlug das 1. Armeekorps unter Marschall Victor mit Beteiligung des 8. Regiments die galizische Armee unter Blake vernichtend. Der Einzug nach Madrid ließ nicht lange auf sich warten. Aber der Krieg ging weiter. Das 8. Regiment de Ligne kämpfte 1809 in der Schlacht bei Talavera de la Reina und 1810 bei Sevilla und Trocadero (Càdiz).

Das Frühjahr 1811 sollte aber für das 8. Regiment de Ligne mit einem bösen Erwachen beginnen. Seit Janaur 1810 wurde die Hafenstadt Càdiz unter dem Marschall Nicolas Jean de Dieu Soult belagert. Soult musste von seiner Armee 20.000 Mann zur Belagerung nach Badajoz abgeben. Aber auch Marschall Victor mußte von seinem rund 15.000 Mann starkem Korps 2.000 Mann zur Belagerung nach Càdiz (Wenn Sie mehr über die Belagerung von Càdiz erfahren möchten, dann klicken Sie bitte diesen Link an) senden und ca. 3.100 Mann waren noch in Medina Sidonia.

Die Gefechte auf der Insel Trocadero (Bei Puerto Real und vor Càdiz, in der Bahia de Cadiz gelegen) gehörten zur Belagerung von Càdiz. Einer dieser Gefechte diente auch als Unterstützung für den Ausbruch der Gefangenen der französischen Armee von den Gefangenenschiffen (Pontons), die seit der verlorenen Schlacht von Bailen dort eingepfercht wurden (Wenn Sie mehr über das Schicksal dieser Gefangenen erfahren möchten klicken Sie bitte auf diesen Link)

Während der weiteren Belagerung durch die Franzosen wurde die spanische Armee unter General Manuel de la Pena (ca. 15.000 Mann ) mit der englischen Armee unter dem Befehl von General-Leutnant Sir Thomas Graham (ca. 5.000 Mann) unter dem Oberbefehl vereinigt. Während 4.000 Mann unter dem Befehl von General Zayas in Cadiz und zur Sicherung der Isla Léon blieben, marschierte eine spanische Divison unter dem General Ballesteros nach Sevilla .

Am 22. Februar wurden 12.000  Mann der anglo-spanischen Armee in der Bucht von Cadiz  eingeschifft.  Diese Armee, nun unter dem Oberbefehl von General de la Pena , sollte  den Belagerungsring um Càdiz von der Küste aus attackieren und aufbrechen. Durch die Kenntnis, dass Soult von der Belagerungsarmee rund 8.000 Mann nach Badajoz abziehen musste, schien die Landung etwa 100 km südlich von Cadiz für Graham vielversprechend. Am 23. Februar erfolgte dann in Algeciras das Ausschiffen.

Bis zum 27. Februar wurden weitere 8.000 Mann, zwei spanische Divisionen unter General Lardizábal und dem Prinzen von Anglona angelandet. Weitere spanische Kräfte, Freischärler unter General Begines war befohlen worden, sich im Gebirge Rondas zu erheben und Medina Sidonia zu bedrohen. General Cassagne, Kommandant an der linken Heeresflanke Victors, wurde mit drei Infanterie-Bataillone und eine Kavallerie-Regiment verstärkt.

Am 1. März brach die gesammelte anglo-spanische Expedition zum Marsch in Richtung Medina Sidonia auf und wurden am folgenden Tage um 6.000 Spanier verstärkt. Die Verbündeten marschierten in Richtung der Hauptstellungen der Franzosen nach Chiclana.

Die 8ème kampierte mit dem 1. und 2.Bataillon am 4. März in dem kleinen Landgut Cortijo de Guerra (Diese Entdeckung wurde erst vor Kurzem von Herrn Zemke gemacht und war bisher nicht bekannt) und verbrachte dort ihre letzte Nacht vor der Schlacht. Aus der französischen Quelle wurde dieser Ort  „Ferme de Guer“ genannt. Weiter ist aus der französischen Quelle zu entnehmen, dass insgesamt 10 Bataillone dort die Nacht verbrachten.  Nach den neuesten Erkenntnissen handelten es sich um die Divisionen Ruffin und Leval, denn diese bestanden aus 11 Bataillonen. Hier müssen allerdings noch Nachforschungen betrieben werden. Möglicherweise biwakierte General Rousseau mit seinen beiden Grenadierbataillonen, die die Reserve bildete, an einem anderen Ort.

Nach Edouard Lapène (Conquête de l’Andalousie: campagne de 1810 et 1811 dans le Midi de l’Espagne, 1823,  Seite 113) sollen dort nur die 1. Infanteriebrigade Barrois der Division Ruffin und die 2. Infanteriebrigade Meunier der Division Leval kampiert haben. Dazu kamen noch 3 Eskadronen Kavallerie , 12 Kanonen Artillerie und die drei Elite-Bataillone unter General Rousseau.

Das riesige Gut Cortijo de Guerra. Die Geschichte dieses Gehöfts reicht mit seiner Geschichte bis in in die römische und arabische Zeit hinein. Hier biwakierten die Divisionen Ruffin und Leval am 4. März 1811. Später wurde das Gut als Militärlager von den Franzosen genutzt. Heute sind Appartements eingerichtet. Quelle: https://es.airbnb.com/rooms/16567100

An dem darauf folgenden Tag brach die gesamte Division Leval um 5:00 Uhr in der Frühe zum Schlachtfeld auf.  Der Marsch vom Cortijo de Guerra dorthin dauerte etwa sechs Stunden, da der Weg für die Fuß-Artillerie sehr beschwerlich war.   Die Division erreichte Chiclana gegen 11:00 Uhr und machte dort Rast.

Der Olivenhain im Cortijo de Guerra. In diesem Hain lagerten höchstwahrscheinlich die Soldaten der 8ème am 4. März 1811. Die Olivenbäume dürften um die 300 bis sogar 400 Jahre alt sein. Sie sind somit stumme Zeitzeugen des damaligen Geschehens. Anhand dieser Quelle http://www.pflanzenhof-toscana.de/index.php?id=120 haben wir an dokumentierten Baumbeispielen aus der Toskana und Spanien das Alter der Bäume im Cortijo de Guerra geschätzt.

Bei Tagesanbruch des 5. März 1811, erhielt General de la Pena die Kunde, dass eine französische Division 15 km östlich von Barrosa Stellung bezogen hat. Marschall Victor hatte ebenfalls am Tage zuvor nämlich Nachricht erhalten, dass sich eine feindliche Armee von unbekannter Stärke sich Càdiz näherte. Sofort befehligte er General Vilatte in der Nähe der Straße nach Càdiz Stellung zu beziehen, was dieser auch umgehend befolgte. Die zwei weiteren Divisionen, unter den Befehl der Generäle Ruffin und Leval, wurden aufgefordert, sich in der dichten Wald von Chiclana zu verbergen und die Flanke der Alliierten anzugreifen.

Französische Infanteristen auf dem Marsch nach Barrosa. Quelle: https://www.britishbattles.com/peninsular-war/battle-of-barossa/

Die Straße nach Càdiz und San Fernando ging zwischen einer großen, morastigen Sumpflandschaft und einem dichten Pinienwald hindurch, was einen Angriff fast unmöglich machte. Ungeachtet seiner erschöpften Männer nach 14 stündigem  Marsch befiehlt de la Pena dem General Lardizabal mit seiner Division von rund 3.000 Mann anzugreifen. Doch General Vilatte schlägt gleich den ersten Angriff wuchtig zurück und die spanischen Regimenter der Division Lardizabal fluten zurück. Aber anstatt sich dort festzusetzen und  die anglo-spanische Armee von Càdiz abzuschneiden, ging Vilatte nach einigen Gefechten mit seinen Truppen zurück. Der spanische General Zayas konnte somit von der Insel Leon eine Verbindung zum Festland herstellen.

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General Villatte, Befehlshaber der 3. französischen Infanterie-Division im Korps von Marschall Victor

Um 12.30 Uhr befiehlt Marschall Victor den Angriff. Mit der Division Leval versucht er frontal die britische Armee unter Graham zu packen, mit der Division Ruffin greift er den  Berg Cerro del Puerco an.   Im Norden werden die Spanier aus dem Almanza-Hohlweg vertrieben. Das Gros seiner spanischen Truppen setzt General de la Pena aber nicht ein. Dabei hat er völlig die beiden anderen französischen Divisionen Leval und Ruffin des 1. Armeekorps übersehen. Er hinterließ zur Sicherung eine Arrieregarde, bestehend aus mehren spanischen Bataillonen um den Rückzug nach Càdiz zu decken. Diese Einheiten besetzen einen Berg unweit von Barrosa, der dominierend die Gegend beherrscht und von strategischer Bedeutung ist. Zwischenzeitlich kommt nun General Graham mit seinen Truppen dort an und schickt das Flankenbataillon Brown zu dieser Arrieregarde.

Skizze über die Schlacht vom Barrosa/Chiclana am 5. März 1811 Quelle: http://nwars.forumer.com/topic/291/Battle-of-Barossa-Chiclana-5th-March-1811#.WVDjAaK_s2A

Als die 2.553 Mann starke Division Ruffin den Gipfel erreicht, ergreifen die spanischen Bataillone die Flucht und strömen auf der anderen Seite des Berges hinunter. Nur Browne´s Flankenbataillon blieb auf dem Berg zurück und machte Front. Es mußte jedoch kurze Zeit später ebenfalls vor der Übermacht zurückgehen.

Die kleine Kavallerieabteilung unter Whittingham,  konnte nicht mehr tun, als zu versuchen, den Vorstoß der französischen Dragoner an der Küstenstraße aufzuhalten.

Währenddessen führte nun General Graham im Schutze des Pinienwaldes seine Division zum Fusse des Berges. Durch zwei Guerrillos wurde er von dem Herannahen der Division Leval gewarnt. Am südlichen Ende des Waldes konnte er beobachten, wie die Soldaten der Division Ruffin den Berg eroberten. Um nicht überflügelt zu werden, entscheidet sich Graham zum Gegenangriff. Er befiehlt nun seiner zweiten Brigade unter Wheatley, welche östlich des Pinienwaldes steht, direkt auf die Division Leval vorzurücken. Seine erste Brigade unter Dilke soll nun dem Flankenbataillon Brown zur Hilfe kommen und den Berg wieder nehmen und anschließend am Fuße des Berges eine Verteidigungslinie aufbauen.

General Ruffin, Kommandeur der 1. Infanteriedivison. Er verstarb an seinen Verletzungen, die er während der Schlacht erhalten hatte am 15. Mai 1811 auf dem englischen Schiff „Gorgon“ während der Überfahrt von Cadiz nach England

Jedes der 5 Bataillone Ruffins hatte nun eine Sturmkolonne gebildet und dringt im ”Pas de Charge“ (Angriffsschritt) unaufhaltsam vor. Mit der auf den Berghang mitgebrachten Divisionsartillerie erhalten die Briten nun ein äußerst verheerendes Feuer. Innerhalb von wenigen Minuten liegt die Hälfte von Brown´s Bataillon (268 Mann) tot oder verwundet am Boden. Major John Browne, Kommandeur des Bataillons, hat jedoch auf wundersame Weise überlebt. Beim Marsch zum Gipfel hat er das Lied „Hearts of Oak“ angestimmt.

Die Brigade Dilke und die Division Ruffin prallen aufeinander Zeitgenössische Darstellung um den Kampf des Adlers des 8. Regiments de Ligne

Doch nun kommt der Gegenangriff der Brigade Dilke mit ihren 1.361 Mann an die Reihe. In der typischen Linienformation erwarten die Briten den Ansturm der Franzosen.

Ohne große eigenen Verluste bringen die Briten durch ihr wohlgezieltes Salvenfeuer die französischen Reihen ins Wanken und schließlich zum Stehen. Hierbei fällt der Divisionsgeneral Ruffin schwerverwundet in die Hände der Briten (Er verstarb an seinen Verletzungen am 15. Mai 1811 auf dem englischen Schiff „Gorgon“ während der Überfahrt von Cadiz nach England). Nach weiteren, sich wechselnden Salven fluten die Franzosen nach schweren Verlusten den Berg hinauf. General Rousseau erschien im richtigen Moment mit seinen beiden Grenadierbataillonen, die die Reserve bildeten, um halbwegs die Front zu stabilisieren. Aber durch weitere schwere Musketensalven der Briten erlitten die Franzosen wiederum schwere Verluste (General Rousseau wurde dabei tödlich verwundet) und der Widerstand brach zusammen. Erst auf der anderen Seite am Fuße des Berges konnte sich die Franzosen wieder sammeln. Marschall Victor hätte eigentlich wissen müssen, welch verheerende Wirkung das britische Infanteriefeuer hatte. Trotzdem ließ er in Kolonne angreifen, so dass der Großteil seiner Infanterie nicht feuern konnte. Erneut erwies sich die zweirangige Linie der Briten als die Überlegenere. Trotzdem stand die Schlacht auf Messer´s Schneide.

Karte der Schlacht von Barrosa/Chiclana am 5. März 1811 mit allen Truppenbewegungen

Zwischenzeitlich bricht nun die Division Leval überraschend durch den Pinienwald und drängt die anglo-portugiesische Schützenlinie zurück. Aber die Brigade Wheatley steht nun mit ihren 2.656 Mann zum Angriff bereit. Wie die Brigade Dilke feuern die Männer Wheatley´s nun wohlgezielt auf die Reihen der Franzosen, die in der Kolonnenformation pro Bataillon die Reihen des Gegners zu durchbrechen versuchen. Die Wucht des französischen Angriffs kommt auch hier durch das mörderische Salvenfeuer der Briten zum Stehen.

Die britische Garde im schweren Abwehrkampf. Quelle: https://www.britishbattles.com/peninsular-war/battle-of-barossa/

Im Zentrum von Wheatleys Brigade geht nach heftigem Feuergefecht nun das 2. Bataillon  des 87. Regiments Prince of Wales Irish Fusiliers zum Gegenangriff über. Es erreicht die Intervalle des 1.  Bataillons unter Lanusse und des 2. Bataillons Vigo-Roussilons des 8. Regiments de Ligne. Das erschütterte 1. Bataillon verlor nach einem heftigen Nahkampf seinen Regimentsadler und seinen Bataillonschef Lanusse (über die Einzelheiten des Kampfes und der Adler-Eskorte lesen Sie bitte den 2. Teil des Berichtes Die Schlacht bei Barrosa/Chiclana Teil 2). Allein das Regiment hatte rund 50% an Ausfällen zu beklagen und hatte damit die größten Verluste, welches an der Schlacht teilnahm. Enorm war auch der Ausfall an Offizieren. Der Grund waren Scharfschützen, die besonders die Offiziere ins Visier genommen hatten.

Brutaler Nahkampf zwischen Franzosen und Briten. Quelle: https://www.britishbattles.com/peninsular-war/battle-of-barossa/

Das 2. Bataillon unter Vigo-Roussillon war zunächst erfolgreicher. In einem wuchtigen Bajonettangriff drängte es das 20. portugiesische Infanterieregiment zurück, musste dann sich aber gegen die Angriffe des linken Flügels der Briten erwehren.  Das Bataillon schmolz bei diesen Angriffen zusammen und Vigo-Roussillon konnte sehen wie Colonel Autié tödlich getroffen wurde. Vigo-Roussillon reichte ihm noch die Hand, bevor er sich mit seinen Männer zurückziehen musste.  Vigo-Roussillion  gibt in seinen Memoiren später Folgendes wieder: „Ich erkannte, dass unsere Bataillone hintereinander marschierten und nur mein Bataillon sich in vorderster Font befand In dieser kritischen Situation befand sich das 1. Bataillon der 8ème zunächst auf der linken Seite und marschierte dann hinter meinem Bataillon.  Ich fragte Lanusse, wer diese Manöver befohlen hätte. Er antwortete mir, dass es so befohlen sei.  Später starb auch Lanusse während der Schlacht und keiner konnte dieses merkwürdige Manöver mehr erklären“.  Auf dem rechten Flügel der Division Leval sah es nicht besser aus.

Angriff der kombinierten Grenadiere unter General Chaudron-Rousseau im „Pas de Charge“. Quelle: https://www.britishbattles.com/peninsular-war/battle-of-barossa/

Das 54. Regiment de Ligne und das Bataillon Grenadiere, bestehend aus den kombinierten  Grenadierkompanien der 8ème, 45ème und 54ème werden nach hartem Kampf zurückgeworfen.

Detailansicht der Schlacht bei Barrosa

Die Reste der Division Leval sammelten sich im Norden der Lagune von Campano, zur Linken von der Division Ruffin. Die 8ème bestand nur noch aus 25 Offizieren und 867 Mann. Neben Ihrem Regimentschef Autié und Bataillonschef Lanusse, die gefallen waren, geriet der Bataillonschef Vigo-Roussillon in Gefangenschaft.  Auch der Soldat Joseph Bernard Nouprez berichtige in einem seiner späteren Briefe an die Eltern, dass die Verluste in seiner Kompanie (Vermutlich war Nouprez in einer Füsilierkompanie im 1. Bataillon) sehr hoch waren. Die Division Vilatte, die der spanischen Division Lardizabal so übel mitgespielt hatte, mußte sich ebenfalls zurückziehen, um nicht überflügelt zu werden.

Nachdem Graham seine Division wieder geordnet hatte, ging er weiter vor. Die Franzosen mußten sich darauf hin bis nach Chiclana zurückziehen. Damit war die Schlacht beendet und der Sieg zugunsten der Allierten gefallen.

Trotz der schweren Vorwürfe von General Zaya, war General de la Pena nicht in der Lage gewesen, Graham während der Schlacht zu unterstützen. Auch an der Verfolgung der Franzosen beteiligte er sich nicht. Dadurch konnte der Sieg nicht vollständig ausgenutzt werden.

Die Franzosen hatten schwere Verluste zu beklagen :

  • 244 Tote (darunter Div.-General Ruffin, Brig.-General Chaudron-Rousseau** und Colonel Autié*)
  • 1.684 Verwundete
  • 500 Gefangene
  • 134 Vermißte
  • Regimentsadler der 8ème
  • 5 Kanonen

* Nach einigen Quellen verstarb Autie noch auf dem Schlachtfeld an seinen Verwundungen. Britische Quellen geben an, dass er schwer verwundet gefangen genommen wurde und anschließende gegen 16.00 Uhr verstarb.

** Zu seinem Tod gibt es noch eine kleine Anekdote:  General Rousseau, der schwer verletzt worden war, als er die Grenadiere gegen die Garde geführt hatte, erlag noch auf dem Cerro del Puerco seinen Wunden. Sein Hund, ein Pudel, fand seinen toten Herrn und weigerte sich, ihm von der Seite zu weichen, oder anschließend auch von dem Grab, wo Rousseau beerdigt worden war. Graham adoptierte den Hund und schickte ihn nach Schottland. Quelle:  http://www.histo.kueblerverlag.de/index.php/reihe-sharpe/die-sharpe-episoden/11-sharpes-zorn/histor-hintergrund-11

Die 8ème de Ligne hatte schwerste Verluste an weiteren ihrer Offiziere zu beklagen:

Bataillionschef Lanusse (tot), Bataillionschef Vigo-Roussillon (verwundet und gefangengenommen), Capitaine Derocquigny (verwundet), Capitaine Duchanoy (verwundet), Capitaine Grangy (tot), Capitain Guilpart (verwundet und gefangengenommen), Capitain Vilfeux (tot), Lieutenant Aliberti (verwundet), Lieutenant Arbey (verwundet), Lieutenant Caumont (verwundet und gefangengenommen), Lieutenant Durand (verwundet und gefangengenommen), Lieutenant Gardie (verwundet), Lieutenant Guillemain, 1 Adlerträger (verwundet), Lieutenant Joly (verwundet), Lieutenant Leprince (verwundet), Lieutenant Nicolot (verwundet), Sous-Lieutenant Babin (verwundet), Sous-Lieutenant Bourlet (verwundet), Sous-Lieutenant Doumick (tot), Sous-Lieutenant Goujeard (verwundet), Sous-Lieutenant Grangy (tot), Sous-Lieutenant Laroux (verwundet), Sous-Lieutenant Mazet (verwundet), Sous-Lieutenant Moreau (tödlich verwundet, verstarb am 27. März), Sous-Lieutenant de Terson (verwundet und gefangengenommen).

Aber ebenso ist uns auch ein Teil der verstorbenen Soldaten der 8ème namentlich bekannt:

Sergent-Majors: DUMEZ, BOURDAUX

Sergents: BOSSE, JEANNET, BOULANGER, MENOT, GUYOT, REMY

Caporaux: DECAMP, CAYE, PICARD, MOREAU, THEATRE

Grenadiers: LESPINOIS, DESCHMIDT, THIBAULT, PEETERS, DABOIS, MAURICE, DIRR, SOUHOUT, PASQUE, CAMPER,    LERNIN, GEORGET, CHAMBLANT

Voltigeurs: CAVALLA, AUBIER, SAYON

Fusiliers: DOUQUESNE, GUILLAUME, PICARD, PERTRUZZO, GIROUD, BENOIT, LEBASTARD, BRANCOURT, L´HEUREUX, DEGIS, PICCO, TOUZET, HADANCOURT, LEBRIAND, LATOUR, LEVRAUD

Tambours: MAUPULENT, LACANNE*

* Quelle/Source/Fuente:

Capitaine Jeanneney, Glorieux Passe d´un Regiment 8eme d´infanterie (1562-1899), Calais 1899, (Seite/pagin/pagina 829/830)

Nach der Schlacht sind beide Bataillone der 8ème zum Pinienwald von Chiclana zurückmarschiert. Dieser Wald heißt heute noch Pinares de Franceses. Dort richteten die Franzosen eine Verteidigungslinie ein. Wahrscheinlich ist das 8ème am 6. März dann weiter nach Puerto Real gezogen.

Aus Sicht der Engländer war es ein Fehler die Franzosen nicht zu verfolgen, denn dann hätten sich die Franzosen noch weiter zurückgezogen und die Belagerung von Càdiz vielleicht gänzlich aufgegeben .

Nach britischen Quellen lagen am 6. März 1811 noch die Toten und Verletzten auf dem Schlachtfeld. Es gab keine medizinische Versorgung und Transportmöglichkeiten. Aus den spanischen Quellen geht hervor, dass sehr viele gefallene Franzosen so beerdigt wurden wie der General Senarmont mit zwei Offizieren in der Wallfahrtskirche Santa Ana in Chiclana de la Frontera. Viele Franzosen landeten aber auch in Pozos (Brunnen).

An diesem Tag wurde auch die Trophäe der eroberten Fahne von der 8ème de Ligne triumphierend durch die Straßen von Càdiz getragen. Zum Klang der Glocken schrie die Bevölkerung der Stadt für das bisher gedemütigte Spanien: „Es lebe die Cortes! Tod den Unterdrückern!“ (Quelle: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k64929649/texteBrut)

Aber auch für die Alliierten waren die Verluste hoch. So hatte das 1. Regiment Foot Guards und die Coal-Heavens 10 Offiziere und 210 Mannschaften verloren, das 28. Regiment hatte sogar nur noch 2 Offiziere.  Auch hatten die 95ern (Rifles) einige Verluste zu verzeichnen.  So verblieben beim 2. Bataillon (2 Kompanien) unter der Brigade Dilke von den 217 Mann nach der Schlacht 183 Mann. Beim 3. Batallion  (4 Kompanien) unter dem Befehl von Barnard vielen die Verluste sogar noch höher aus. Von den ursprünglich 430 Mann standen nach der Schlacht nur noch 339 Mann unter Waffen (Quelle: http://www.napoleon-series.org/military/organization/Britain/Infantry/WellingtonsRegiments/c_95thFoot.html)

Insgesamt beliefen sich die Verluste auf:

  • 210 Tote
  • 1.037 Verwundete (Briten/Portugiesen) und
  • 390 Verwundete Spanier
  • 3 Kanonen (nach Franz Xaver Riegel)
  • 703 Gefangene, 3 Obristen, 100 weitere Offiziere und 600 Soldaten, meist Spanier (nach Franz Xaver Riegel)

Der Sieg bei Barrosa hatte für die Alliierten keinerlei strategische Auswirkungen gehabt, denn der Belagerungsring von Càdiz konnte nicht aufgebrochen werden. Moralisch gesehen war dieser Sieg jedoch ein großer Erfolg, vor allem für die spanische Armee.

Marschall Victor konnte zu seiner eigenen Überraschung sein Korps nach einer leidlichen Umformierung ungehindert nach Càdiz führen. Allerdings gelang es ihm erst am 8. März den Belagerungsring um Cadiz umfassend zu schließen.

Im Pariser Moniteur erschien ein offizieller Bericht von Marschall Victor über die Schlacht.  Wenige Tage später wurde dieser Bericht auch in der Königlich-Privilegierten Baierische National=Zeitung zu München veröffentlicht, die ähnlich wie der Pariser Moniteur, ein staatliches Presseblatt war.  Wir haben diesen Bericht im Originaltext belassen:

                                                   Numero 97 München                                                                                          Mittwoch, den 24. April 1811

                                                                                                                        Baierische Nationalzeitung

                                                                                 Mit Seiner Königlichen Majestät allergnädigstem Privilegium 

Spanien. Der Moniteur enthält folgenden umständlichern Bericht des Marschalls Victor Herzogs von Belluno an den Fürsten von Neufchatel über den versuchten Entsaz von Cadix:

„Monseigneur In den ersten Tagen des Februars und während des ganzen Laufs dieses Monats bemerkte man eine große Bewegung auf der Rhede von Cadix. Die Engländer waren ohne Zweifel zu einer entworfenen Expedition seit langer Zeit bereit. Sie waren aber durch die starken und anhaltenden Regen gehindert worden, welche gegen das Ende Januars und einen großen Theil des Monats Februar statt hatten. Diese Regen machten alle Wege ungangbar auf welchen sie gegen uns anrücken wollten.

Am 27. Jan. kam eine starke spanische Truppenkolonne aus den Gebirgen hervor und versuchte einen Ueberfall gegen Medina Sidonia, sie ward aber zurückgeschlagen. Die Feinde schienen auf die Einnahme dieses Postens große Wichtigkeit zu legen, da dessen Besizes ihnen erleichtert hätte, hinter uns zu manövriren indem sie alle ihre Bewegungen unserer Beobachtung entrückt und frei über die Gebirge mit denjenigen Truppenparteien kommunizirt hätten, welche sich in das Land zwischen Xeres und Sevilla hätten werfen können. In den lezten Tagen des Februar gieng eine Convoy von 299 Transportschiffen, welches die widrigen Winde seit langer Zeit auf der Rhede zurückgehalten hatten unter Segel und wendete sich nach Tarifa. Der General Cassagne, welcher Medina Sidonia mit 3 Bataillonen und dem 5ten JägerRegiment besezt hielt gab mir am 2. März von dem Marsch einer vereinten englisch spanischen Armee durch das Thal de la Barbette nach Casa Vieja und Medina Nachricht.

 Das 4te Armeekorps, welches nicht ernstlich beschäftigt ist hätte mir einen Theil seiner Macht schicken können. Ich ließ den General Sebastiani bitten über Estepona zu manövriren um den Feind zu beunruhigen und ihn in Gefahr zu bringen wenn er seine Bewegungen gegen mich fortsezte. Allein dieses so zahlreiche und so schöne Armeekorps war mir von keiner Hülfe. Ich ließ von Moron ein Bataillon Voltigeurs kommen welches der Herr Herzog von Dalmatien dort ausgestellt hatte, indem ich es über Arcos nach Medina beorderte, wo es sich an den General Cassagne anschließen sollte.

Eine starke Partei von der alliirten Armee zwang ein Piket des 2ten Dragoner Regiments, welches zu Vejer stand, den Posten zu räumen und sich auf Conil zurückzuziehen. Da die Absicht der Bewegungen der feindlichen Armee ganz deutlich vor Augen lag, so traf ich so gut es mir mit den schwachen Kräften, die mir unmittelbar zu Gebot standen möglich war, die erforderlichen Anstalten um mich der Anstrengung welche der Feind zu machen im Begriff stand, entgegen zu sezen. Nachdem ich die zur Bewachung der so ausgedehnten Linien nöthigen Truppen zurückgelassen hatte, zog ich 10 Bataillons aus der ersten und 2ten Division zusammen und stellte mich damit am 5. März bei der Maierei Guerra auf, welches ein Mittelposten zwischen Medina und Chiclana ist und von wo aus ich auf den Feind losgehen konnte, wenn er durch einen dieser Punkte hervordringen wollte.

Vom 2. bis 4. März zeigte sich in den Bewegungen der alliirten Armee noch Unentschlossenheit. Am 4ten Abends befahl ich dem General Cassagne eine starke Rekognoszirung nach Casa Vieja zu machen, einem Punkt auf welchem sich der Feind gleich bei seiner Ankunft stark festgesezt hatte. Am 5. März Morgens um 3 Uhr machte mir General Cassagne die Meldung, daß der Feind Casa Vieja geräumt habe und sich zu Vejer zusammenzuziehen scheine.

Am 2. März hatten die Spanier aus der Insel Leon einige Truppen auf unsere Seite des St Peterskanals vorrücken lassen. Ich beorderte den General Villatte die Nacht zu benuzen um diese Truppen anzugreifen und ins Meer zu werfen. Zwei Kompagnien Voltigeurs vom 95sten Regiment wurden zu dieser Expedition beordert. Sie zogen um Mitternacht aus den Linien von St. Peter. Nachdem sie die ersten Wachen geworfen hatten, kamen sie ohne einen Schuß zu thun an den Brückenkopf an, welchem der Feind arbeitete. Unsere Voltigeurs erkletterten das Werk stürzten sich mit dem Bajonet auf 1,000 Arbeiter, die die Flinte auf dem Rücken hängen hatten und sezten alles in Unordnung. Gerade in dieser Nacht hatte der Feind eine Floßbrücke geschlagen. Einige Voltigeurs drangen bis auf die andere Seite der Brücke vor und kehrten mit den spanischen Truppen zurück, welche den ihrigen zu Hülfe eilten. Diese 2 Kompagnien an deren Spize sich der Oberst des 95 Regiments befand, kehrten in ihr Lager mit vielen Gefangenen zurück Die Spanier hatten nach ihrem Geständniß 150 Getödtete und 200 Ertrunkene. Dies Gefecht, das unter dem anhaltenden Feuer des Castells St Peter und der Batterien der Insel Leon vorfiel, bringt den Voltigeurs des 95sten Regiments große Ehre. Sie bewiesen bei dieser Gelegenheit ebenso viele Kaltblütigkeit als Tapferkeit.

Erst durch den Bericht über dieses Gefecht welchen General Villatte mir am 4. März zuschickte, erhielt ich Kenntniß von Errichtung dieser Floßbrücke, die den Feind in Stand sezte die Operationen der in der Insel Leon zurückgebliebenen Truppen mit den Operationen der Armee in Verbindung zu bringen. Dieser Brückenbau bei St Peter und der Bericht des General Cassagne, daß sich an der Seite von Alcala und Medina kein Feind sehen lasse, brachten mich auf die Vermuthung, daß er zur Absicht habe, seine Marschrichtung links zu nehmen, um die in den Linien von St Peter stehenden Truppen der 3ten Division zu überfallen und zu werfen, sich mit den aus Cadix herauskommenden Truppen zu vereinigen und sodann auf Chiclana loszugehen. Ich traf also meine Dispositionen um den Feind auf dem Marsche zu überfallen und seine Hoffnung zu vereiteln. Am 5. März um 5 Uhr Morgens brachen die 19 Bataillons von der 1. und 2ten Division von der Maierei Guerra auf und marschirten gegen Chiclana zurück. General Casagne erhielt Befehl zu uns zu stoßen.

Bei meiner Ankunft zu Chiclana befahl ich dem General Villatte aus unsern Linien von St Peter 2 Bataillons wegzuziehen, die in Gefahr hätten gerathen können und sie dem Ueberreste seiner Division zu vereinigen, die ich bestimmt hatte, die Spizen der Kolonnen der alliirten Armee in dem Augenblicke, wenn sie zum Vorschein kommen anzugreifen.

Das ganze Land war, nachdem ich den Feind aus seiner Brustwehr zu St Peter und Chiclana herausgeworfen hatte, bis auf einige 100 Toisen mit Tannenholz bedeckt. Ich begab mich zur Division Leval, formirte sie und erwartete einige Augenblicke lang die Artillerie. So wie der Feind meinen Marsch vernahm, machte er Halt und faßte Posto. Die Spanier stellten sich links eine Hälfte der Engländer in die Mitte und die andere rechts, welche leztere einen Winkel bildend sich dem General Ruffin entgegensezte. Die Engländer stießen ans Meer. Die ganze Linie bildete eine zusammenhängende Kette. Gleich nach Ankunft meiner Artillerie stellte ich den General Laval auf die linke Seite des englischen Korps und auf die rechte der Spanier, indem ich den General Villatte zur Rechten hatte, der mit dem linken Flügel der Spanier schon in ein heftiges Gefecht verwickelt war und zur Linken den General Ruffin, welcher die Höhe besezte, sein linker Flügel lehnte sich ans Meer und sein rechter war durch einen Zwischenraum von 5 bis 6000 Toisen vom linken des General Leval getrennt. Das Feuer brach durch die ganze Linie schnell aufeinander los. Der Feind fühlte, daß es sich hier nicht um den Sieg, sondern um seine Existenz handle, er schlug sich also mit Muth, indem er ein Feuer aushielt, das ihm seine Leute zu Hunderten hinstreckte. Aber er war so zahlreich, daß er die umgestürzten Linien immer sogleich mit frischen ersezte. Unsere Soldaten kämpften wie Löwen. Ein spanisches Korps gewann gegen General Levals rechten Flügel etwas Terrain, ich machte daher eine Bewegung nach diesem Flügel und befahl dem General Ruffin, sich seinem linken zu nähern. Nach einem dritthalbstündigen, äußerst heftigem Kampfe war es 3 Uhr Nachmittags geworden, das Feuer ließ von beiden Seiten nach, und der Feind entsagte dem Plane wegen dessen er seit 2 Monaten in Bewegung war und er darin bestand, Chiclana zu erobern und unsere Linien zu umgehen. Unsrerseits hingegen, entsagte ich der Hoffnung seine Armee zu vernichten, eine Hoffnung, die von dem Augenblick an unvernünftig gewesen wäre, wo ich bemerkte, daß seine Macht sich auf 22,000 Mann belief, unter denen sich wenigstens 8,000 der besten englischen Truppen und selbst mehrere Korps von den Garden befanden.

Ich wiederhole es, die feindliche Armee bestand aus 22,000 Mann, mit Einschluß von 8,000 Mann englischer Infanterie, 700 spanischer Kavallerie und 500 englischer Reiter. Die der Gefangenen der Landeseinwohner und alle Berichte stimmen damit überein. Hätte ich den 4ten Theil des 4ten Armeekorps zu meinem gehabt, so war diese ganze Armee verloren. Wir haben 3 Kanonen erobert, 3 Obristen, 100 Offiziere und 600 zu Gefangenen gemacht. Die Spanier haben sehr gelitten, man schäzt ihren Verlust auf 2, ooo Mann. Aber die Engländer litten noch mehr. Nach einer äußerst mäßigen Berechnung beträgt ihr Verlust an Todten und Verwundeten und 2,5oo Mann.

Der General Ruffin ward verwundet und mit seinen Tirailleurs zu Gefangenen gemacht. Das 8te, 24ste, 54ste und 96ste Regiment zeichneten sich aus. General Rousseau, ein Offizier von ausgezeichneten Verdiensten und der Oberst Autie sind geblieben. Auch wir haben wegen der überwiegenden Macht des Feindes einen empfindlichen Verlust erlitten. Wir zählen 300 und 1,400 Blessirte. Der Feind hat uns keinen Mann genommen außer einigen 60, die schwer waren. Einem Bataillon vom 8. Regiment ward der Fähnrich getödtet, der Adler desselben konnte noch nicht gefunden werden. Während der Feind auf Chiclana losmarschirte, warfen sich die Rebellen aus dem Gebirge uns über Medina und Arcas in den Rücken. Unsere Linien wurden von allen Seiten angegriffen, aber der Muth des 1. Korps siegte über eine große Anzahl unserer Feinde. Dieses Treffen erregte die Bewunderung von ganz Andalusien im höchsten Grade. Man hat Mühe sich zu überzeugen, wie so wenig Mannschaft so zahlreichen Streitkräften Widerstand leisten konnte. 2 Stunden nach dem Treffen kam General Cassagne mit Besazung von Medina an.“

„Puerto Real, den 7. März 1811.

                                                        Marschall Herzog von Belluno.“

Quelle: Königlich-privilegierte Baierische National=Zeitung I 811, Fünfter Jahrgang, erster Band, Jänner bis Junius München, im Verlage des Komtoirs dieser Zeitung. Mit Hübschmann´schen Schriften.

https://books.google.fr/books?id=wBxEAAAAcAAJ&pg=PA399&lpg=PA399&dq=#v=onepage&q&f=false

Die 8ème hatte bei dieser Schlacht ihre besten Offiziere und Soldaten verloren und war moralisch gebrochen.  Die Bataillone des Regiments wurden zwar mit neuen Rekruten wieder aufgefüllt, es sollte aber nicht wieder seine einstige Stärke erreichen.

Für die 8ème ging der Krieg in Spanien bis Ende 1813 weiter. Das Regiment wurde häufig gegen die Guerrillos eingesetzt. Es nahm an der Belagerung von Càdiz teil sowie an vielen Schlachten wie Fuentes de Onoro, Vitoria, Nivelle und Bayonne, die alle unglücklich für die Franzosen ausgingen. Im Frühjahr 1813 bekam die 8ème einen neuen Regimentsadler. Anfang 1814 befand sich die 8ème nach dem langen Rückzug aus Spanien wieder auf französischem Boden um unterstützend mit anderen Regimentern aus Spanien die drohende Niederlage gegen die von Osten her einfallenden Russen, Österreicher und  Preußen abzuwenden.

Zeitgenössische Darstellung der Schlacht von Barrosa/Chiclana

Aufstellung der Armeen am 5. März 1811

Frankreich

Südarmee unter dem Oberbefehl von Marschall Soult

1. Armeekorps Marschall Victor

1. Division Ruffin (78 Offiziere und 2.475 Mannschaften)
  1. Brigade Barrois

 9. Leichte Regiment (2. Bataillon, 15 Offiziere und 581 Mann)

24. Regiment de Ligne (1.+ 2. Bataillon, 37 Offiziere und 1.156 Mann)
2. Brigade Pecheux
96. Regiment de Ligne (1. Bataillon, 26 Offiziere und 738 Mann )
1. und 2. Bataillon kombinierte Grenadiere, Grenadierkompanien bestehend aus den Regimentern der 16ème légère, 24ème und 96ème (Ein Bataillon, die Kompanien stammen jeweils vom 1. und 2. Bataillon der Regimenter).
Eine Kompanie Fußartillerie mit Train (ca. 5 Offiziere und 104 Mannschaften) und 8 Kanonen
2. Division Leval (131 Offiziere und 3.919 Mannschaften)
  1. Brigade Laplane

8. Regiment de Ligne  (1. Bataillon Lanusse + 2. Bataillon Vigo-Roussillon, 43 Offiziere, 1.425 Mann)

2. Brigade Meunier

45. Regiment de Ligne (1. Bataillon, 27 Offiziere und 683 Mann) In diesem Regiment waren auch Polen rekrutiert!

54. Regiment de Ligne (1.+2. Bataillon, 42 Offiziere und 1.281 Mann)

3, Bataillon kombinierte Grenadiere/Karabiniere, Grenadier- und Karabinierkompanien bestehend aus den Regimentern der 9ème légère, 8ème, 45ème,54ème und 96ème (Ein Bataillon, 19 Offiziere und 530 Mann. Die Kompanien stammen jeweils vom 3. Bataillon der Regimenter) *

Eine Kompanie Fußartillerie mit Train (ca. 3 Offiziere und 57 Mannschaften) und 4 Kanonen

* Einige Quellen geben an, dass es 3 Elitebataillone waren, die jeweils aus den Elitekompanien der Divisionen aus Ruffin und Leval, gebildet wurden. Dabei soll das 1. und 2. Bataillon bei Ruffin und das 3. Bataillon bei Leval gewesen sein. Andere Quellen geben nur 2 Bataillone an.

3. Division Vilatte (110 Offiziere und 2.881 Mannschaften)

  1. Brigade Colonel Lacoste (Cassagne war während der Schlacht in Medina-Sidonia, siehe unten)

27. Leichte Regiment (1.+3. Bataillon, 43 Offiziere und 982 Mann)

2. Brigade Lefol

94. Regiment de Ligne (1. Bataillon, 15 Offiziere und 535 Mann) 95. Regiment de Ligne (2.+ 3. Bataillon, 30 Offiziere und 1.026 Mann)

Eine Kompanie Fußartillerie mit Train (ca. 3 Offiziere und 75 Mann) und 3 Kanonen

Korpskavallerie (ca. 40 Offiziere und 647 Mannschaften)

1.   Regiment Dragoner (2 Eskadronen), 21 Offiziere und 377 Mann 2.   Regiment Dragoner (2 Eskadronen), 19 Offiziere und 270 Mann

Eine Kompanie reitenden Artillerie konnte nicht ermittelt werden. Da die Gesamtstückzahl an Kanonen aber mit 24 beziffert wurde (eine Kompanie Fußartillerie besaß in der Regel 8 Kanonen), wurde bei der Korpskavallerie keine Artillerie mitgeführt.

Genietruppen (Stärke ?)

Nach den französischen Archiven wurde die Stärke des 1. Armeekorps vor der Schlacht mit rund  348 Offizieren und 9.813 Mannschaften angegeben.

Nafziger (Quelle Oman) gibt die französische Armee mit ca. 7.170 Mann an. Dafür wird aber die Division Vilatte nicht erwähnt. Ein Grund spricht dafür, dass diese Division gegen die Spanier eingesetzt wurde in Richtung der Insel Leon / Cadiz.

Interessant bei der Aufstellung ist, dass auch noch 1811 häufig die Grenadierkompanien aus den Regimentern herausgezogen wurden, um eigene Batallione zu bilden. Diese diente als Reserve. Meist wurde sie als Stoßtruppe eingesetzt, sobald Schwächen in den feindlichen Reihen erkennbar wurden. „French Army at the Battle of Barrosa 5 March 1811 Division: Général de division Ruffin 2/9th Légère Regiment (15/581) 1/, 2/24th Line Regiment (37/1,156) 1/96th Line Regiment (1)(26/738) Provisional Grenadier Battalions (2) (See note #1)Division: Général de division Laval1/, 2/8th Line Regiment (43/1,425) 1/45th Line Regiment (27/683) 1/, 2/54 Line Regiment (42/1,281) Provisional Grenadier Battalion (19/530) Gren. Coy. 3/8th Line Regiment Gren. Coy. 3/45th Line Regiment Gren. Coy. 3/54th Line Regiment Gren. Coy. 3/96th Line Regiment Gren. Coy. 3/9th Légère RegimentCavalry: 1st Dragoon Regiment (21/377)Artillery: 2 Batteries (8/161)Notes #1 – These two grenadier battalions were formed from l4 grenadier companies detached from the lst and 2nd battalions of all the seven regiments of Laval’s and Ruffin’s divisions, including the l6th Légère Regiment, which was absent from the corps. The total strength of these battalions is already provided in the parent battalions, save the l6th Légère Regiment’s strength, which was 7 officers and l70 men. The total French strength is, therefore, about 7,170.Oman, A History of the War in the Peninsula“ Folgende Einheiten von den 3 Divisionen waren während der Schlacht bei Brigadegeneral Cassagne in Medina-Sidonia stationiert: 27ème légère (2. Bat.),  94ème de Ligne (3. Bat.), 95ème de Ligne (1. Bat.), 96ème de Ligne (2. Bat.) und ein kombinierte Elitebatallion, bestehend aus den Voltigeurkompanien  des jeweiligen 3. Bataillions der 8ème de Ligne, 24ème de ligne, 45ème de Ligne, 54ème de Ligne, 96ème de Ligne und 16ème légère. Die 5ème Chasseurs à Cheval war ebenfalls dort. Das 1. Bat. der 9ème légère sowie die 2. Bat. der 45ème und 94ème de Ligne waren zur Belagerung von Cadiz abkommandiert.
Das wohl bekannteste Gemälde über die Schlacht von Barrosa/Chiclana vom 5. März 1811 von Baron Louis-François Lejeune aus dem Jahre 1824.

Großbritannien/Spanien/Portugal  

Der spanische General Don Manuel de la Pena war der offizielle Oberbefehlshaber der vereinigten Armee. Über die an der Schlacht beteiligten Truppen am 5. März 1811 führte Sir Thomas Graham tatsächlich die Befehle aus. De Lapena begnügte sich nur mit der Division Lardizabal gegen die Franzosen unter Vilatte vorzugehen. Das Gros der spanischen Truppen griff nicht in das Kampfgeschehen ein. Wir haben deshalb auch nur diese Division in der Truppenaufstelung berücksichtigt.

Oberbefehl der Anglo-Portugiesischen Armee unter General-Leutnant Graham (223 Offiziere und 4.767 Mannschaften)

Brigade (Garde) Dilke (50 Offiziere und 1.311 Mannschaften)

1.   Garderegiment (2. Bataillon, 6 Kompanien, 24 Offiziere und 587 Mann ) 2.   Garderegiment Coldstream (2. Bataillon, 2 Kompanien, 7 Offiziere und 204 Mann) 3.   Garderegiment (2. Bataillon, 3 Kompanien, 8 Offiziere und 314 Mann) 95.  Leichte Regiment (2. Bataillon, 2 Kompanien, 11 Offiziere und 206 Mann)

Infanterie-Brigade Wheatley (91 Offiziere und 1.921 Mann)

28. Linienregiment (1. Bataillon, 8 Kompanien, 20 Offiziere und 437 Mann) 67. Linienregiment (2. Bataillon, 23 Offiziere und 504 Mann) 87. Linienregiment (2. Bataillon, 32 Offiziere und 664 Mann)

20. Portugiesisches Infanterieregiment ( 2 Grenadierkompanien, 16 Offiziere und 316 Mann)

Flankenbataillon Barnard bestehend aus dem 95. Leichten Regiment (4 Kompanien des 3. Bataillons 430 Mann), dem 47. Linienregiment (2 Kompanien des 1. Bataillons), 29 Offiziere und 594 Mann

Flankenbataillon Brown Sämtliche Elitekompanien aus dem 9. Linienregiment (2 Kompanien des 2. Bataillons), dem 28. Linienregiment (2 Kompanien des 1. Bataillons) und dem 82. Linienregiment (2 Kompanien des 2. Bataillons), 22 Offiziere und 514 Mann

Artillerie: 10 Kanonen unter Major Duncan mit 20 Offizieren und 342 Mann

Genie- Detachement: 9 Offiziere und 50 Mann

1 Kompanie Royal Staff Corps (Stabskavallerie): 2 Offiziere und 35 Mann

Oberbefehl der spanischen 4. Armee unter General-Leutnant de Lapena (Offiziere ? und 2827 Mannschaften)

Spanische Division Lardizabál (2.100 Mann)

  1. Sektion Lardizabál

Milizregiment Canarias (ein Bataillon) Linienregiment Murcia (zwei Bataillone)

2. Sektion Aymerich

Leichtes Regiment Campo Mayor (ein Bataillon) Leichtes Regiment Carmona (ein Bataillon)

2 Schwadronen berittene Grenadiere (1. Valencia-Bataillon und eine provisorische Schwadron)

Befehl der gesamten verbündeten Kavallerie unter General Whittingham  (727 Mann)

Regiment Berittene Grenadiere (3 Schwadronen)

3 Kompanien provisorische Kavallerie

Detachement der königlich spanischen Carabiniers

2.  Regiment Husaren des Königs Deutschen Legion (2. Eskadron, 206 Mann)

Artillerie: 4 Kanonen (Mannschaftsstärke?)

Die Gesamtstärke des anglo-spanisch-portugieseschem Korps wurde mit ca. 223 Offizieren, 7.594 Mann und 14 Kanonen beziffert.

Nachbildung des Adlers der 8ème

  QUELLEN

Natalia Griffon de Pleineville - „The Forgotten Battles - Chiclana-Barrosa 5 March 1811 
Smith, Digby – „Napoleons Regiments“
Smith, Digby – „Napoleonic Wars Data Book“
George Nafziger – „Imperial Bayonetts“  
Franz Xaver Riegel - "Der siebenjährige Kampf auf der Pyrenäischen Halbinsel vom Jahre 1807-
1814, Band 3
François Vigo-Roussillon, 32e et 8e de Ligne
(Notes de lecture 1, par Diégo Mané © 08/2003 et 2011) "Journal de campagne (1793-1837)" par François Vigo-Roussillon
http://www.planete-napoleon.com/docs/NDL1.Vigo-Roussillon.pdf

Fortsetzung: Die Schlacht bei Barrosa/Chiclana Teil 2

8ème Régiment de Ligne – Toujours en avant! (Immer vorwärts!)